Was sind typische Symptome der Erkrankung? Hier erhalten Sie grundlegende Informationen.

Magersucht –
Was bedeutet das?
Die eigene Jugend sollte unbeschwert sein, voller Lebensfreude, großen Träumen und Hoffnungen – doch was passiert, wenn das Bedürfnis nach Gewichtsabnahme den Tag bestimmt? Wenn das tägliche Essen zu einer unüberwindbaren Hürde wird? Wenn exzessive sportliche Aktivität, Medikamentenmissbrauch und ein gegenseitiges Wetteifern um das geringste Körpergewicht zur Lebensgefahr werden?
Magersucht – oder Anorexia nervosa – betrifft vor allem Mädchen und junge Frauen. In diesem Lebensabschnitt durchläuft der Körper eine hormonell bedingte Wandlung. Die Gefühle können in Aufruhr geraten und die sozialen Interaktionen können sich verändern.
Mädchen haben in dieser Zeit des Umbruchs oft mit mangelndem Selbstwertgefühl, einem hohen Leistungsanspruch, starkem Kontrollbedürfnis und dem Streben nach unerreichbaren Schlankheitsidealen zu kämpfen. Sowohl psychische als auch körperliche Symptome prägen das klinische Bild der Magersucht. Die Erkrankung kann als Folge der Unterernährung lebensbedrohlich werden.
Der komplette Alltag und das gesamte Denken der Betroffenen werden bei fortschreitender Erkrankung von der ständigen Gewichtskontrolle und dem Wunsch nach immer weiterem Gewichtsverlust bestimmt. Eine starke innere Anspannung kann mit Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen einhergehen.
Bei Mädchen und Frauen bleibt die Regelblutung aus, Haarausfall und andere körperliche Veränderungen treten ein. Viele Magersucht-Symptome stellen Folgen der Mangelernährung dar. Betroffene scheinen in einen Zustand zu geraten, aus dem sie sich nicht eigenständig befreien können. Zu den psychischen Störungen, die oft mit der Magersucht einhergehen, zählen Depressionen, Angst-und Zwangserkrankungen.
Das Überwinden der Krankheit verlangt erhebliche Anstrengungen – sowohl von den Betroffenen selbst auch von ihren Familien. Der Gesundungsprozess vollzieht sich oft über mehrere Jahre. Umso wichtiger und dringender ist, die jungen Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen therapeutisch zu begleiten. Gemeinsam gilt es, einen Weg aus der Krankheit und der oft als ausweglos empfundenen Situation zu finden.


Finden Sie Hilfsangebote in Ihrer Region
Wenn Sie oder eine nahestehende Person von Magersucht betroffen sind, ist es wichtig, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unter dem folgenden Suchfeld können Sie gezielt nach Hilfsangeboten in Ihrer Region suchen.
Dazu zählen Beratungsstellen, ambulante Behandlungsangebote sowie stationäre Einrichtungen, die auf Essstörungen spezialisiert sind. Bitte zögern Sie nicht, die Unterstützung zu nutzen – Sie sind nicht allein und es gibt Menschen, die Ihnen helfen möchten.
Jetzt reinhören –
Podcast "Kopfknurren zwischen Grübeln und Hungern"
Ramona Richter litt 12 Jahre unter einer Essstörung und hat es geschafft, sich mit ihrem Körper zurück ins Leben und in den leistungsfähigen Sport zu kämpfen. Ihre Erfahrungen und gewonnenen Erkenntnisse teilt sie regelmäßig in ihrem Podcast, um das Verständnis für die Krankheit zu erhöhen und Betroffenen Mut zu machen, die Krankheit besiegen zu können.

Ich wähle das Leben –
Sofia hat Depression und eine Essstörungen besiegt
Mit ihrer Offenheit will Sofia aus Marburg anderen Mut machen, die es noch nicht geschafft haben. Die 22-Jährige litt jahrelang unter Depressionen und einer Essstörung. Durch ihren Instagram-Account @mechoosinglife trägt sie ihre psychischen Erkrankungen zum ersten Mal nach außen und gibt vielen Betroffenen Halt. Es war der Beginn ihres andauernden Heilungsprozesses und ihrer bewussten Entscheidung für das Leben.